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Deutschlands Freiheit wird auch am Nil verteidigt

… beziehungsweise in den Folterkellern Arabiens verspielt. Unterdrückung und Polizeigewalt dürften eine wichtige Rolle im Leben vieler Terroristen gespielt haben. Ebenso wie das fehlgeleitete Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit die zentrale Motivation für Terroristen und Ihre Sympathisanten darstellen. Nicht ohne Grund stammen alle Attentäter des 11. September aus dem arabischen Raum. Jetzt bietet sich die einmalige Chance, Freiheit und Demokratie in Ägypten zu unterstützen. Aber die westlichen Regierungen sind merkwürdig sprachlos, ziehen sich auf Allgemeinplätze wie “Wir sind gegen jegliche Gewalt” und “es handelt sich um eine innerägyptische Angelegenheit” zurück. Während zur gleichen Zeit Bundeswehrsoldaten beim aussichtslosen Versuch, demokratische Strukturen im Krieger-und-Bauern-Staat Afghanistan (Analphabetenrate 70%) aufzubauen “verheizt” werden, tut man sich schwer, Demokratiebestrebungen in Ägypten zu unterstützen. Es bleibt zu hoffen, dass in Ägypten mit einer Analphabetenrate von 50% genug “kritische Masse” für eine Demokratie vorhanden ist. Fällt es schwer, ein Regime, das man auch mit Waffenlieferungen zu einem Bollwerk gegen den Islamismus aufgebaut hat, aufzugeben? Jakob Augstein geht unter dem Titel “Das Ende der westlichen Glaubwürdigkeit” ähnlichen Gedanken nach. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine aktuelle Entwicklung: Palästinenser und der große Teil der arabischen Welt, der mit ihnen sympathisiert, empfinden die westliche Position seit Jahren unglaubwürdig. Daraus resultiert zwangsläufig das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden – Nährboden des Extremismus. Und der Teufelskreis des Terrorismus nimmt seinen Lauf…

Vielleicht hilft ein Blick auf einen erfolgreichen “Kampf gegen den Terror”, um zu Verstehen, wie groß die Chance durch eine ägyptische Demokratie ist: Die Gewaltspirale der RAF implodierte mit dem Fall der Mauer und der Demokratisierung des (zumindest gedanklichen) Rückzugsgebietes der Terroristen in Osteuropa.

Immerhin: Es gibt mehr Sondersendungen zum Thema Ägypten. Die Verhaftung des Bloggers Sandmonkey wird sogar in den Hauptnachrichten erwähnt. Unerwähnt blieb allerdings, dass Sandmonkey schon seit 2 Stunden wieder frei war.

Ingenieurmangel? Lehrermangel?

Die Idee der Bundesbildungsministerin Schavan, dass Unternehmen ihre “Top-Mitarbeiter” zum Schulunterricht freistellen sollten hat für heftige Diskussionen gesorgt.

Können es sich Unternehmen in der momentanen Krise wirklich leisten, ihre “Top-Mitarbeiter” freizustellen?

Dass Ingenieure im Mathematikunterricht einen Blick über den Tellerrand hinaus – und damit lebendigen Unterricht – liefern könnten, ist klar. Aber wie steht es mit dem Risiko, dass der Funke nicht überspringt, dass pädagogisch Unqualifizierte abschrecken, Schüler unter- oder überfordern?

Die ZEIT berichtet über Reaktionen auf den Vorstoß der Ministerin.