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Alice in Chains: We Die Young

Gestern wurde Mike Starr, früherer Bassist der Band “Alice in Chains” tot aufgefunden. Nach dem Sänger Layne Staley, der vor 9 Jahren an einer Überdosis starb, ist es das zweite Bandmitglied, das früh aus dem Leben scheidet. Es scheint, als laste “We Die Young”, der Titel einer Alice in Chains EP, wie ein Fluch auf der Band. Oder, um es noch geschmackloser zu formulieren: Sie sterben wie Fliegen in einem Glas – was wiederum an den Albumtitel “Jar of Flies” erinnert… Tod und Drogen sind zentrale Themen im Werk der Band. Der SPIEGEL berichtet ein tragisches Detail: Starr war vermutlich der Letzte, der Staley lebendig gesehen hat. Im Drogenrausch schaffte er es aber nicht, den Notarzt für den sterbenden Freund zu rufen.

Für alte Fans ist es Zeit, die alten CDs wieder hervorzukramen – sie haben nichts von ihrer Kraft verloren. Zu der Zeit, als das Foto entstanden ist, lagen “Dirt” und “Jar of Flies” regelmässig im CD-Player. Für alle anderen: Reinhören lohnt sich!

Prioritäten im Datenschutz

Die Prioritäten im Datenschutz sind erstaunlich. Die ZEIT erläutert detailliert, was sich hinter dem unscheinbaren Begriff “Vorratsdatenspeicherung” wirklich verbirgt. Wer aber jetzt vermutet, dass alle Datenschützer dagegen Sturm laufen, wird enttäuscht: Die sind anscheinend damit beschäftigt, Webseiten zu bekämpfen, die Buchwerbung schalten. Der SPIEGEL berichtet darüber.

Cinema Jenin

Der Film Das Herz von Jenin war im Januar Thema hier im Blog. Ich hatte allerdings vergessen, “Cinema Jenin” zu erwähnen – ein Kinoprojekt in Jenin, dass sich im Rahmen der Dreharbeiten entwickelt hatte. Ende Januar gab es einen Brandanschlag auf das Kinoprojekt, wie die taz berichtete.

Ein jeder kehr’ vor seiner Tür …

Beeindruckend, wie zielstrebig Tunesier, Ägypter und andere erste Schritte in Richtung Demokratie unternehmen.

Aber bei allen schweifenden Blicken sollten wir nicht vergessen, was vor der Haustür geschieht: Die Debatte um die Umbenennung der Uelzener Farinastrasse geht weiter (s. AZ vom 8.2.2011).

Und Konflikte mit Migrationshintergrund sind auch in der beschaulichen Kleinstadt Uelzen angekommen: AZ vom 21.2.2001.

Deutschlands Freiheit wird auch am Nil verteidigt

… beziehungsweise in den Folterkellern Arabiens verspielt. Unterdrückung und Polizeigewalt dürften eine wichtige Rolle im Leben vieler Terroristen gespielt haben. Ebenso wie das fehlgeleitete Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit die zentrale Motivation für Terroristen und Ihre Sympathisanten darstellen. Nicht ohne Grund stammen alle Attentäter des 11. September aus dem arabischen Raum. Jetzt bietet sich die einmalige Chance, Freiheit und Demokratie in Ägypten zu unterstützen. Aber die westlichen Regierungen sind merkwürdig sprachlos, ziehen sich auf Allgemeinplätze wie “Wir sind gegen jegliche Gewalt” und “es handelt sich um eine innerägyptische Angelegenheit” zurück. Während zur gleichen Zeit Bundeswehrsoldaten beim aussichtslosen Versuch, demokratische Strukturen im Krieger-und-Bauern-Staat Afghanistan (Analphabetenrate 70%) aufzubauen “verheizt” werden, tut man sich schwer, Demokratiebestrebungen in Ägypten zu unterstützen. Es bleibt zu hoffen, dass in Ägypten mit einer Analphabetenrate von 50% genug “kritische Masse” für eine Demokratie vorhanden ist. Fällt es schwer, ein Regime, das man auch mit Waffenlieferungen zu einem Bollwerk gegen den Islamismus aufgebaut hat, aufzugeben? Jakob Augstein geht unter dem Titel “Das Ende der westlichen Glaubwürdigkeit” ähnlichen Gedanken nach. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine aktuelle Entwicklung: Palästinenser und der große Teil der arabischen Welt, der mit ihnen sympathisiert, empfinden die westliche Position seit Jahren unglaubwürdig. Daraus resultiert zwangsläufig das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden – Nährboden des Extremismus. Und der Teufelskreis des Terrorismus nimmt seinen Lauf…

Vielleicht hilft ein Blick auf einen erfolgreichen “Kampf gegen den Terror”, um zu Verstehen, wie groß die Chance durch eine ägyptische Demokratie ist: Die Gewaltspirale der RAF implodierte mit dem Fall der Mauer und der Demokratisierung des (zumindest gedanklichen) Rückzugsgebietes der Terroristen in Osteuropa.

Immerhin: Es gibt mehr Sondersendungen zum Thema Ägypten. Die Verhaftung des Bloggers Sandmonkey wird sogar in den Hauptnachrichten erwähnt. Unerwähnt blieb allerdings, dass Sandmonkey schon seit 2 Stunden wieder frei war.

Blutbad vs. Küchenschlacht: Die Relevanz des ägyptischen Aufstandes

Das Tier auf diesem Bild aus dem Zoo in Kairo tat mir immer leid. Aber erst heute ist mir aufgefallen, dass es vielleicht eine Parallele zur Situation in Ägypten gibt. Vor drei Tagen bin ich über zwei Blogeinträge gestolpert: “Al Jazeera und das Versagen der deutschen Medien” von Don Dahlmann und “Das klägliche Versagen von ARD & ZDF im Fall Ägypten” von dwdl.de. Jetzt hat die FAZ das Thema aufgegriffen: “ARD und ZDF scheitern an Ägypten – Wir sind nicht dabei gewesen”.

Ein Zyniker könnte die Erhebung von GEZ-Gebühren für soziale Medien wie Facebook oder Twitter verlangen. Die zeitweilige Internetsperre in Ägypten ist ein Beleg dafür, wie effizient diese Medien  in der Bereitstellung relevanter Themen und der Sicherung der freien Kommunikation sein können.

Das Herz von Jenin

Auf dem Lande kann es ein paar Jahre dauern, bis ein Film im Kino läuft. So habe ich den Dokumentarfilm “Das Herz von Jenin” aus dem Jahr 2008 erst heute gesehen. “Verstörend” ist das Adjektiv, mit dem sich dieser Film und seine Geschichte am besten beschreiben lassen. Denn der Film ist verstörend in jeder Hinsicht: Er bietet tiefe Einblicke in den andauernden  und immer wieder verstörenden Palästinakonflikt. Und in diesem Konflikt sticht die Menschlichkeit des palästinensischen Vaters Ismail Khatib verstörend hervor: Er entscheidet, die Organe seines von einem israelischen Soldaten erschossenen 11-jährigen Sohnes zu spenden – unter anderem für Israelis. Verstörend auch das Schicksal seines Sohnes: Der Scharfschütze hielt sein Spielzeuggewehr für eine Waffe. Etwas verstörend auch die Ansprache einer Pastorin vor dem Film im Kino.

Ein passendes Bild zu diesem Film? Ich habe leider kein Bild aus Jenin oder Palästina. Statt dessen habe ich mich für eine salzüberzogene Plastikfigur am Strand des Toten Meeres entschieden. Unpassend? Verstörend? Vielleicht. Aber eine der Filmszenen zeigt, wie Ismail Khatib zum ersten Mal im Toten Meer badet. Es ist weniger als 100 km von Jenin entfernt. Erst durch den Tod seines Sohnes hatte er die Möglichkeit, darin zu baden.

Gefährliche Metadaten

Immer mehr aktuelle Mobiltelefone und Kameras betten geografische Daten in die erzeugten Bilder ein. Der SPIEGEL beschäftigt sich mit dieser Gefahr für unwissende Nutzer. Mit Werkzeugen wie jhead lassen sich derartige Metadaten entfernen.